Indien: Der Lotustempel in Neu-Delhi

Der imposante Lotustempel in Neu-Delhi ist die Heimat der Baha’i-Hingabe. Das Erscheinungsbild des schönen Sakralbaus basiert auf einer riesigen Lotusblume, einem fantastischen Meisterwerk, das auf der ganzen Welt große Anerkennung gefunden hat.

Der Lotus-Tempel in Neu-Delhi, der Hauptstadt Indiens, ist ein „Haus der Hingabe“, ein heiliges Gebäude der Baha’is, in dem sich die iranische Religionsgemeinschaft zum Gebet und zur Meditation trifft. Dank seiner erstaunlichen Architektur ist es einer der meistbesuchten Orte in Indien.


Die neun Türen auf allen Seiten, die für die Andachtshäuser charakteristisch sind, symbolisieren die Toleranz der Baha’is gegenüber allen Religionen. Unabhängig von ihrer Religion kann jeder ein Haus der Anbetung betreten und Gott huldigen. Die Vielfalt der verschiedenen Kulturen spiegelt sich auch im beeindruckenden Baustil der Andachtshäuser wider. Beide sind nicht identisch mit den anderen.

Das Haus der Anbetung in Neu-Delhi wird überhaupt nicht als Lotus-Tempel bezeichnet. Die gesamte Struktur basiert auf der nationalen Lotusblume Indiens, einer großen, glitzernden weißen Lotusblume – ein fantastisches Meisterwerk des kanadisch-iranischen Architekten Fariborz Sahba. In 10 Jahren Planung und Bauzeit wurde mit mehr als 800 Mitarbeitern eines der komplexesten Bauwerke der Welt errichtet.

Fantastisches Äußeres, schlichtes Interieur

Die beeindruckende Komposition aus 27 riesigen weißen Marmorblüten harmoniert perfekt mit den 9 Teichen und Gärten, die sie umgeben. Aus der Luft erwecken die Schwimmbäder den Eindruck, dass der Tempel im Wasser schwebt. Die Lotusblume war somit ein Symbol für Reinheit und Frieden, das man schon von weitem sehen kann. Der Lotustempel hat eine Fläche von ca. 10 Hektar.

Wie alle Orte der Anbetung hat auch der Lotus-Tempel in Neu-Delhi unter seiner gigantischen Kuppel keinen großen Innenraum. Es gibt keine Gemälde, Statuen, Bänke oder Altäre. In der 40 m hohen Halle liegt der Schwerpunkt auf der Akustik, die die Stimmen von Menschen, die im Himmel und in der Welt singen und beten, mitbringen muss.
Die individuelle Reflexion und Meditation der Gläubigen sollte nicht durch künstliche Klänge oder optische Ablenkungen gestört werden. Polyphone Gebete, die in unzähligen Sprachen, Höhen und Bänden an Gott gerichtet sind, schaffen eine einzigartige Atmosphäre im Lotustempel.

Der wunderschöne Lotus-Tempel in Neu-Delhi hat seit seiner Einweihung am 1. Januar 1987 zahlreiche Auszeichnungen erhalten und wurde in Hunderten von Artikeln erwähnt, gesehen und gelobt. Jedes Jahr besuchen 4 Millionen Besucher dieses einzigartige Gebäude.

Der Architekt selbst sagt über sein einzigartiges Gebäude, das keine gerade Linie hat, dass der Bau eines so schwierigen Gebäudes nur in Indien möglich gewesen wäre. Nirgendwo sonst auf der Welt haben die Menschen die notwendige Mischung aus traditionellem Handwerk, Stolz auf ihre Arbeit, Einfühlungsvermögen für das spirituelle Projekt und unendlicher Geduld, um ein so großes Projekt zu verwirklichen.